© Eduard Erhart 2024
Eduard Erhart
geboren 1961
Physiotherapeut
Diplomsozialarbeiter
Erfinder des Pulsing Touch
Vater von 4 Kindern
Der Weg zur Entwicklung des Pulsing Touch - nahm seinen Anfang mit einer umwälzenden Veränderung
meines Lebens vor 12 Jahren.
Ich fand plötzlich heraus, wie ich die vielen Tränen weinen kann, die ungeweint in mir schlummerten.
Es war eine Ahnung, die mich mein ganzes erwachsenes Leben begleitete: Es ist so viel Schmerz in mir,
ungefühlter Schmerz, den ich unbedingt in seiner ganzen Tiefe und Breite fühlen müsste, um alle meine
Probleme, die ich mit meinem Leben habe, aufzulösen. Alles was ich an Therapien versuchte, brachte
mich immer nur einen kleinen Schritt in diese Richtung, aber nicht zu einem wirklichen Durchbruch.
Meine Angst vor diesem Schmerz schien viel größer zu sein als alles andere.
Als ich begann, mich intensiv mit der Gewaltfreien Kommunikation von Marshall Rosenberg zu
beschäftigen, kam ich langsam meinen Tränen etwas näher. Immer dann, wenn ich ganz stark mit
meinen wirklich tiefsten Wünschen verbunden war, kamen mir sich so gut, so wunderbar lösend
anfühlende Tränen.
Und plötzlich kam ich auf die Idee zu meinen „Gefühlemeditationen“. Anstatt auf den Atem, auf „nichts“
oder auf sonst irgendetwas zu meditieren, fing ich damit an, auf meine Gefühle und auf meine Tränen
hinter diesen Gefühlen zu meditieren - und konnte sie so tatsächlich in mir finden, zuerst nur ganz klein
und zart, mit der Zeit aber immer deutlicher und intensiver. Doch statt sie nur zu „beobachten“, wollte
ich sie akiv fühlen, sie wirklich weinen. Es gelang mir nicht sofort, aber indem ich dranblieb und mich
wieder und wieder meditativ auf meine erahnten Tränen fokussierte, kamen sie schließlich immer mehr.
Ich fand scheinbar endlosen Schmerz in stundenlangem Weinen - aber ich fand dabei auch einen
wunderbaren Schatz in mir:
Im tiefsten Grund von jedem Schmerz ist Freude!
Es sind Freudenschmerzen, die wir in jedem Schmerz finden können! Es ist immer die Freude an dem,
was wir uns wirklich wünschen, an dem, was wir zutiefst als wertvoll ansehen, an dem, was unser wahres
Innerstes ausmacht. Ich begriff, dass wir Schmerz nur dann ganz fühlen können, wenn wir ihn zugleich
als etwas Tröstliches, Freude Beinhaltendes erleben - und dass auch nur dann dieses Fühlen heilsam ist.
Es lösten sich unendlich viele Spannungen in mir, es kehrte immer mehr Freude in mir ein, ich wurde
immer glücklicher und gesünder - und doch blieb da ein fester Kloß, eine große Anspannung in mir, in
meinem Bauch, in meinem Rücken, in meiner ganzen rechten Körperseite.
Dann kam meine zweite große Entdeckung. Ich fand heraus, dass diese Spannungen auf besondere
pulsierende Berührungen sehr stark reagieren. Dass ich damit ein deutliches Strömen in meinem Körper
auslösen kann, und dass ich in diesem Strömen die Gefühle fühlen kann, die in diesen Spannungen
gespeichert sind.
Und wieder waren es schmerzhafte Gefühle - und wieder fand ich einen wunderbaren Schatz:
Der tiefste Grund für diesen Schmerz ist eine grenzenlose Zärtlichkeit, die sich ständig aus unserem
Becken-Bauch-Raum heraus in unseren ganzen Körper ausbreiten möchte. Es sind unsagbare zärtliche
Gefühle, die wir so viel in uns zurückhalten, die aber eigentlich unentwegt fließen, leben und sich mit
allem, was wir erleben, verbinden möchten.
Dazu brauchen wir sehr viele zärtliche Berührungen. Auch wenn es möglich ist, "Berührung" nur rein
geistig zu erleben, brauchen die allermeisten Menschen sie doch vielfältig in ganz realer Form. Und
neben vielen anderen brauchen wir sie auch als sanfte rhythmische, wiegende Berührungen - nicht nur als
Säuglinge, sondern unser ganzes Leben lang. Wir brauchen ein feines körperliches Anregen der
Schwingungen unserer Lebensenergie, damit wir uns in uns selbst zuhause, geliebt und glücklich fühlen
und gesund sein können.
Ausgangspunkt war für mich jedoch ein völlig neues Erleben meiner Sexualität. Ich entdeckte, dass ich an
manchen Punkten in meinen Intimbereichen mit äußerst minimalen und zart pulsierenden Berührungen
in einer ganz neuen Weise tiefgehende sexuelle Erregungen auslösen kann - und das meist ohne
Erektionen dabei zu haben, die ich bisher immer meinte dafür bekommen zu müssen.
Meine umwerfendste Erfahrung dabei aber war und ist, dass ich gerade durch diese sehr feine und
manchmal auch sehr starke, aber erektionsfreie oder -arme Erregung eine so tiefe innere Erfüllung
empfinden kann, wie ich mich mein Leben lang danach gesehnt habe.
Zu meiner nächsten Überraschung merkte ich, dass ich mit diesen Berührungen solche erregende
Gefühle auch an vielen anderen Stellen meines Körpers auslösen kann, dass nahezu mein ganzer Körper
zu einer höchst „erogenen Zone“ werden kann.
Immer stärker fühlte ich, dass alle sexuellen Gefühle, die ich habe, in ihrem Kern zärtliche Gefühle sind -
und umgekehrt.
Endlich verstand ich mich selbst und den Rest der Welt - verstand dass und warum Sexualität für uns
Menschen so wichtig ist, so sehr unser Innerstes berührt und unser ganzes Leben bestimmt - warum sie
es aber auch so häufig im negativen und nicht nur im positiven Sinn tut.
Es sind die intensiven zärtlichen Gefühle, die wir darin fühlen können und durch die sich in uns das
erfüllt, was unsere grundlegende menschliche Bestimmung ist - Liebe und nichts als Liebe.